Persönlicher Kommentar

Prof. Dr. Hendrik Streeck hat mit seiner Anmerkung zur Begrenzung medizinischer Hochleistungsversorgung bei Hochbetagten eine heftige Diskussion ausgelöst. Viele reagierten empört – dabei hat er nur ausgesprochen, was längst unausgesprochen im Raum steht:

„Wir leben nicht länger – wir brauchen nur länger zum Sterben.“

Als Betroffener eines zerstörerischen sozialmedizinischen Systems, als Chroniker mit ME/CFS, und als Mensch mit gesundem Menschenverstand halte ich es für dringend notwendig, diese Diskussion offen, mutig und solidarisch zu führen – ohne Tabus, aber mit Würde.

Die Realität:

  • Das Gesundheits- und Sozialsystem ist überfordert – durch Demografie, Technik und Bürokratie.
  • Die Pharmaindustrie diktiert Preise, die ethisch kaum noch vertretbar sind.
  • Jährlich steigen die Kosten, während die Lebensqualität im Alter oft dramatisch sinkt.

Mein Vorschlag für eine solidarisch vertretbare Lösung:

  1. Einkommensabhängige Selbstbeteiligung:
    Jeder Bürger leistet einen jährlichen Beitrag zu seinen Gesundheitskosten – gestaffelt, fair, transparent. Wer wenig hat, zahlt wenig oder nichts.
  2. Transparente Abrechnung:
    Nach Vorbild der Beamten: Alle Patienten erhalten eine Rechnungskopie, um die realen Kosten sichtbar zu machen.
  3. Ethik vor Technik:
    Medizinische Maßnahmen im hohen Alter sollen sich an Lebensqualität und Patientenwillen orientieren, nicht an technischer Machbarkeit.
  4. Pharmaindustrie in die Verantwortung nehmen:
    Keine Monopolpreise mehr für lebenswichtige Medikamente. Preisgestaltung muss dem Gemeinwohl dienen, nicht der Rendite.

Persönlicher Kontext:

Ich selbst kämpfe seit Jahren gegen strukturelle Korruption im Sozialversicherungswesen – dokumentiert auf:

Die Folgen dieses Systemversagens reichen bis zur posttraumatischen Verbitterungsstörung (PTED) – eine Erkrankung, die in Deutschland weder anerkannt noch behandelt wird, weil sie das System selbst in Frage stellt.

Appell:

Wir brauchen keine High-TEC-Medizin ohne Sinn – wir brauchen eine neue Gesundheits-Ethik, die Würde, Lebensqualität und Systemverantwortung zusammendenkt.

Ich bin bereit, meinen Teil zu tragen – aber ich fordere Ehrlichkeit, Transparenz und Verantwortungsübernahme von allen Beteiligten.

FA, 13.11.2025