„Vom Einzelfallerfolg zur Systemlüge: Warum ‚So hilft der VdK‘ keine Erfolgsgeschichte ist – sondern ein Armutszeugnis des Sozialstaats“

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Jahrzehnten dokumentiert die VdK-Zeitung in ihrer Rubrik „So hilft der VdK“ monatlich neue „Erfolgsgeschichten“. Was als Beweis für wirksame Sozialrechtsvertretung präsentiert wird, ist bei kritischer Betrachtung nichts anderes als ein sichtbares Symptom chronischen Systemversagens: Jeder einzelne Fall erzählt von Unrecht, das gar nicht hätte entstehen dürfen – wäre unser Sozialstaat intakt.

1. Das Problem: Einzelfallerfolge verdecken Systemfehler

  • Jedes neue Fallbeispiel zeigt, dass das System nicht präventiv, nicht gerecht und nicht menschenwürdig funktioniert.
  • Statt Ursachen abzustellen, werden Symptome beklagt – oder vereinzelt korrigiert.
  • Der VdK übernimmt dabei unfreiwillig die Rolle des Reparaturbetriebs für ein strukturell defizitäres System.

2. Institutionelles Versagen wird normalisiert

  • Immer wieder geht es um Erwerbsminderungsrenten, Behindertenleistungen, Krankenkassenleistungen.
  • Die gleichen Fehler, die gleichen Hürden, die gleichen Entwürdigungen – seit vielen Jahren, ohne strukturelle Konsequenzen.
  • Die Sozialgerichtsbarkeit wird zum Erfüllungsgehilfen einer überlasteten und oft willkürlichen Verwaltungsbürokratie.

3. Die Ursache: Missbrauch des Gutachterwesens und fehlende Kontrolle

  • In zahllosen Fällen werden Entscheidungen auf Grundlage fehlerhafter oder gefälliger Gutachten getroffen.
  • Die strafrechtlich relevante Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse (§ 278 StGB) wird von Sozialverbänden und Justiz regelmäßig ignoriert.
  • Der VdK verweigert sich der Strafverfolgung mit dem Argument, nur im Sozialrecht tätig zu sein – eine folgenschwere Selbstbeschränkung.

4. Die Lösung: Ganzheitliches Fallmanagement statt Reparaturbetrieb

  • Was wir brauchen, ist ein integratives Fallmanagement mit echter Verantwortungszuordnung, Qualitätssicherung und unabhängiger Kontrolle.
  • Ein modernes Sozialstaatssystem darf nicht mehr auf Willkür, Druck und Verwaltungsdominanz beruhen, sondern auf Transparenz, Fairness und fachlicher Integrität.
  • Sozialrecht darf kein blinder Fleck für Strafverfolgung und ethische Standards bleiben.

5. Appell an die Politik: Verantwortung endlich ernst nehmen

  • Die anhaltende Reformunfähigkeit, gerade bei SPD und Grünen, offenbart eine fatale Schwäche: Es fehlt nicht an Wissen, sondern an Mut, Systemfehler zu benennen und abzustellen.
  • Wer im 21. Jahrhundert Sozialpolitik betreiben will, muss Problem-Lösungskompetenz beweisen – nicht Symbolpolitik.

Fazit:
Die Rubrik „So hilft der VdK“ könnte ein Mahnmal für längst überfällige Strukturreformen sein. Stattdessen wird sie als Aushängeschild für einen Verband genutzt, der sich mit symptomatischer Rechtsvertretung begnügt – und damit das eigentliche Problem überdeckt: die chronische Unrechtsproduktion durch unser eigenes Sozialversicherungssystem.

Ich fordere:

  • den VdK auf, seine Rolle zu überdenken,
  • die Politik auf, ein echtes Reformprojekt zu starten,
  • und die Öffentlichkeit auf, diese Missstände nicht länger als Einzelfälle abzutun.

Mit freundlichen Grüßen

FA, 14.05.2025